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Woran erkenne ich, dass ich depressiv bin?

Depressionen sind oftmals Folge von belastenden Situationen und Lebensumständen. Trauer, Kummer, Jobverlust, Trennung, Sorgen, Angst um die Gesundheit, belastende Beziehungen … – fast jeder von uns kennt solche Krisen und hat diese schon durchlebt.

Dass es uns in diesen Lebensphasen nicht besonders gut geht, ist weitgehend normal. Wenn die dadurch entstandenen Gefühle und Begleiterscheinungen jedoch über ein „normales“ Maß hinausgehen, nach angemessener Zeit nicht wieder nachlassen und der Leidensdruck steigt, kann es sein, dass eine Depression vorliegt. Der Übergang ist oft schleichend. Es gibt unterschiedliche Arten von Depressionen; deshalb ist eine fachliche Aufklärung anhand der Symptome wichtig.

Klassische Symptome für Depressionen sind unter anderem:

  • Schlafstörungen (Ein- und Durchschlafprobleme, auffällig frühes Erwachen am Morgen)
  • Appetitverlust
  • Konzentrationsstörungen
  • Gedankenkreisen (Dauergrübeln)
  • Antriebsverlust, Erschöpfung, Überforderung
  • Agitiertheit (Überaktivität / Unruhe), Schmerzen ohne erkennbare Ursache
  • Interessenverlust, Verlust der Freude, Stimmungstief
  • Selbstzweifel,  Minderwertigkeitsgefühle, Schuldgefühle
  • Neigung zu Suchtmitteln (Alkohol, Medikamente, Drogen,..) steigt
  • Selbstverletzendes Verhalten; Suizidgedanken und -Handlungen.
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Betroffene ziehen sich immer mehr zurück bis hin zur völligen Isolation, fühlen sich von ihrem Umfeld nicht verstanden. Je nach Schwere der Erkrankung ist das Ausüben von beruflichen und sozialen Aktivitäten nur noch schwer oder gar nicht mehr möglich. Es kommt häufig zu eingeengtem Denken. Der weltbekannte Psychologe und Psychotherapeut Aaron T. Beck beschreibt in seiner „Kognitiven Triade“ das Denken der Betroffenen wie folgt:

Negatives Selbstbild

  • „Ich bin nichts Wert“;
  • „Ich bin schlecht“;
  • „Ich bin ein Versager“;
  • „Ich hab´s nicht besser verdient“;
  • etc.

Negative Weltsicht

  • „Alles ist schlecht“;
  • „Keiner versteht mich“;
  • „Mir kann eh niemand helfen“;
  • „Das ganze Leben ist ein Kampf“;
  • etc.

Negative Zukunftssicht

  • „Nichts wird mehr besser“;
  • „Alles wird immer schlimmer“;
  • „Ich habe keine lebenswerte Zukunft mehr“;
  • „Meine Situation ist aussichtslos“;
  • etc.

ACHTUNG: Das Suizidrisiko steigt. In dieser Abwärtsspirale gefangen, folgen häufig Gedanken wie: „Vielleicht ist es für alle besser, wenn ich nicht mehr da bin“. STOPP!

Hilfe bei Suizidgedanken

Wenn es Dir nicht gut geht oder Du daran denkst, dir das Leben zu nehmen, versuche bitte, mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Das können Freunde oder Verwandte sein, Dein Hausarzt oder Therapeut:in.

Es gibt vielfältige Hilfsangebote. Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222 erreichbar. Es gibt auch die Möglichkeit einer E-Mail-Beratung oder eines Hilfe-Chats. Weitere Informationen findest Du bei der Telefonseelsorge.

Lass es es nicht so weit kommen – Dir kann geholfen werden! Und ich unterstütze dich gerne auf deinem Weg durch depressive Phasen und berate dich zu deinen Möglichkeiten.

Lass uns drüber reden. Weil du und dein Leben wertvoll sind!

Wie entsteht eine Depression? Wir gehen kurz in die Tiefe.

Depression ist eine ernstzunehmende Krankheit, die lebensbedrohlich werden kann. Statistisch gesehen sterben in Deutschland ca. 9200 Menschen jährlich an Suizid – die Rate ist deutlich höher als die der Verkehrstoten (etwa 3370 pro Jahr). Rund 90% der Suizidopfer litten unter einer psychischen Erkrankung, rund 50 % davon an Depression.

Nach dem Vulnerabilitäts-Stress-Modell wird davon ausgegangen, dass die Entstehung einer Depression von mehreren Faktoren abhängig ist; eine dunkle Wolke macht noch keinen Weltuntergang. Wenn wir in einem gesunden und stabilen Umfeld aufgewachsen sind, uns normal und altersgerecht entwickeln durften, haben wir gute Grundlagen, um die Lebenskrisen der Erwachsenenwelt, wie z.B. Jobverlust oder Trennung, zu meistern ohne dass die psychische Gesundheit Schaden annimmt. Wir haben schon als Kind gelernt, unsere Herausforderungen anzunehmen und und lösen. Durch liebevolle Bestärkung des Elternhauses und kindgerechte Begleitung der Erwachsenen können wir wachsen und Wurzeln bilden. Wir lernen, mit Stress und Konflikten umzugehen und stärken damit unser Selbstbewusstsein. Unsere Eltern sind unsere Vorbilder, von denen wir Abschauen und Lernen, wie sie Konflikte lösen. Stabile Eltern, stabile Kinder! Dies ist die optimale Basis für psychische Stabilität und Gesundheit.

Leider verläuft die Kindheit bei vielen Menschen nicht so optimal. Eine gestörte Eltern-Kind-Beziehung, Erkrankungen in der Familie, mangelnde Konfliktlösungsfähigkeit der Erwachsenen sowie fehlende Aufmerksamkeit, Bestärkung und altersgerechte und liebevolle Unterstützung des Kindes durch Mutter oder Vater können die Entwicklung und psychische Gesundheit eines Heranwachsenden negativ beeinflussen – ein weiterer Faktor, der eine spätere depressive Episode begünstigen kann. 

Weitere beeinflussende Faktoren, die uns „verletzlich“ für eine depressive Erkrankung machen, können sein:

 

  • Genetische Vorbelastungen durch betroffene Familienmitglieder
  • Ein Zusammenleben mit psychisch Erkrankten im direkten Umfeld
  • Schicksalsschläge, Traumata und unaufgearbeitete Konflikte
  • Umwelteinflüsse, dauernd anhaltender Stress oder Überforderung
  • usw.
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Je mehr Faktoren zusammenkommen, desto größer ist die Gefahr, dass das Fass bei einer weiteren Belastungssituation durch das Außen quasi überläuft und die Krankheit sichtbar wird. Das sogenannte „Activising Event“, die auslösende Situation für die Depression, kann eine Trennung, ein Jobverlust, eine Finanzkrise u.v.m. Sein. Sie bringt den Stein ins Rollen, die Symptomatik nimmt ihren Lauf.

Eine Depression kann aber auch organisch bedingt sein. Mögliche körperliche Ursachen sind unter anderem:

  • Angeborener Serotoninmangel,
  • Schilddrüsenerkrankungen,
  • Hormonelle Störungen,
  • Organische und Hirnorganische Erkrankungen

Medikamente, Alkohol, Drogen und sonstige Substanzen können ebenfalls Depressionen auslösen. In jedem Fall sollte die Ursache immer von einem Arzt abgeklärt werden, damit dem Patienten gezielt und mit der richtigen Therapieform geholfen werden kann.

Erkennen & Handeln statt

Verschleppen und sich „Herumschleppen“.

Warum ist das so wichtig?

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Depression ist eine „Abwärtsspirale“

Unbehandelt verstärkt sie sich oft mehr und mehr und wird zum regelrechten Teufelskreis. Der Betroffene ist darin gefangen und sieht die Dinge nicht mehr reell. Es kann zu Selbstzweifeln und Schuld-/Schamgefühlen bis hin zum Sinnlos-Erleben oder einer kompletten Gefühllosigkeit kommen. Es ist wichtig, die Symptome zu erkennen und umgehend zu handeln – je schneller, desto besser!

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Ein Beispiel, wie ein Betroffener empfinden kann. Auszug aus Peters Tagebuch:

„Völlig unerwartet meinen Job verloren. Kündigung aus „wirtschaftlichen Gründen“. Dabei habe ich doch Alles gegeben, damit sich mein Leben normalisiert. Ich war auf einem guten Weg. Und auf einen Schlag – Alles Vorbei.“ „Auf dem Jobmarkt gibt es nichts Vergleichbares, dass mir gefällt. Das, was mir Freude gemacht hat, wurde mir genommen und das, was nachkommt, ist nur Mist. Ich schreibe Bewerbungen, aber wirklich Lust auf die Jobs, für die ich mich bewerbe, habe ich nicht. Es fällt mir schwer, mich dazu aufzuraffen. Irgendwie bin ich nur noch müde und erschöpft. Katrin, meine Partnerin, ist auch nur noch am Meckern. Ich würde mich nur noch zurückziehen; ich trinke zu viel Bier und würde im Haushalt nicht mehr viel tun – obwohl ich den ganzen Tag zu Hause wäre und sie arbeiten müsse… – ich kann es nicht mehr hören. Ich will nur noch meine Ruhe. Sie kann mich einfach nicht verstehen.“ „…Mich nervt alles. Habe keinen Appetit mehr. Nachts kann ich kaum noch schlafen. Meine Gedanken drehen sich im Kreis und lassen sich nicht mehr abstellen. Die Tage verstreichen – irgendwie ist alles grau.

Morgens bin ich wie gerädert und habe auf Nichts wirklich Bock. Und mein Umfeld erwartet, dass ich in diesem Zustand zur Hochleistung auflaufen soll!? Toll. Ich dachte, wenigstens Katrin versteht mich. Wir hatten eigentlich immer eine gute Beziehung zueinander. Aber jetzt – kaum geht’s mir mal nicht so gut und ich funktioniere nicht mehr wie gewohnt, ernte ich nur noch Unverständnis und Vorwürfe.“ „…Mir gelingt momentan Nichts wirklich. Die einfachsten Tätigkeiten sind mir zu viel. Ich kann mich Null konzentrieren – was ist nur los mit mir? Vielleicht hat meine Firma mich gekündigt, weil ich einfach Nichts auf die Kette kriege. Ich bin halt doch ein Loser, mein Vater hatte Recht. Am Besten, ich werfe alles hin. Dann enttäusche ich auch Katrin nicht weiter …“.

So kann aus einer scheinbar „normalen“ Krise eine schwere Depression mit starken Selbstzweifeln und Suizidgedanken werden. Das Denken verändert sich, das Verhalten passt sich dem Denken an. Lebensbereiche, die eigentlich gut gelaufen sind, drohen ebenfalls wegzubrechen. Beziehungen und Pflichten werden vernachlässigt, was zu weiteren Konflikten führt und den Betroffenen noch tiefer in die Depression stürzt. Auch die Gefahr von Alkohol- und Drogenmissbrauch steigt. Dieser Zustand ist im Gesamten gefährlich.

Im Fallbeispiel sieht Peter in nichts mehr einen Sinn und kann seine eigene Lebenssituation nicht mehr reell beurteilen. Alles ist nur noch Schwarz und aussichtslos. Die Depression hat ihn fest im Griff und er ist überzeugt, dass ihn niemand verstehen kann. Er selbst sagt, er habe einfach nur Pech gehabt und ihm könne niemand helfen. Einen Arzt oder Therapeuten brauche er nicht; ihm gehe es gut und er möchte doch nur seine Ruhe haben. Katrin kommt gar nicht mehr an Peter heran. Er isoliert sich komplett, redet nichts mehr. Starr und mit Tunnelblick schaut er auf den Fernseher, in der Hand eine Bierflasche. Nach mehreren tränenreichen Nächten beschließt Katrin, sich einen Rat einzuholen bei einem Arzt. In einem Aufklärungsgespräch erkennt sie, wie ernst die Lage ist und dass Peter nicht bewusst ist, dass er unter einer schweren Depression leidet. Als er vor Katrin androht, sich das Leben zu nehmen ruft sie, wie mit dem Arzt besprochen, die Polizei. Ein emotional nicht ganz einfacher Schritt, aber der einzig Richtige. Peter bekam Hilfe und durchlief erfolgreich eine Therapie. Die beiden beschlossen, diesen Weg gemeinsam zu gehen und haben ihr Leben und die Beziehung komplett neu definiert. Peter ist Katrin noch heute dankbar, dass sie gehandelt hatte, als er nicht mehr in der Lage war.

Heute ist Peter selbstständig und berät Menschen, die an Depression erkrankt sind. In Schulen hält er Vorträge und klärt Jugendliche auf, wie die Krankheit entsteht, woran man Depressionen erkennt, ob man selbst betroffen ist und welche Hilfsmöglichkeiten es gibt.

Depression ist…

  • ein Arschloch!
  • eine ernstzunehmende Erkrankung
  • oft unerkannt! Betroffene leiden still und viel zu lange.
  • noch immer zu wenig bewusst.
  • völlig zu Unrecht stigmatisiert!

… und Depressionen sind:

  • gut behandelbar und in den meisten Fällen heilbar!
  • eine Erkrankung, die JEDEN treffen kann.
  • eine Chance, das eigene Leben neu auszurichten.

AUCH WENN DIR GERADE ALLES ZU VIEL IST – HILFE NAHT!

Die zwei wesentlichen Schritte, um die Depression zu besiegen:

1. Schritt: Klarheit schaffen.

Depressive Störungen gehören zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen. Schätzungsweise 16 bis 20 von 100 Menschen erkranken irgendwann in ihrem Leben mindestens einmal an einer Depression oder einer chronisch depressiven Verstimmung (Dysthymie). Frauen sind häufiger betroffen als Männer, ältere Menschen öfter als junge.

Aufklärung und Erkenntnis sind die ersten wichtigen Schritte, um die Spirale der Depression zu unterbrechen.

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2. Fachkundige Hilfe in Anspruch nehmen.

Sollte sich der Verdacht einer Depression erhärten, ist es wichtig, sich Hilfe zu holen. In erster Linie sollte eine Depression immer vom Arzt abgeklärt werden, um körperliche Ursachen und Grunderkrankungen auszuschließen. Dein Facharzt wird eine Diagnose stellen und Dich über geeignete Therapiemöglichkeiten informieren. Nun hast du einen Plan!

Daher vergiss nie: Dir kann geholfen werden. Depression ist heilbar. Mit einer unbehandelten Depression täglich zu Leben, ist weit anstrengender als ein Arztbesuch oder ein Erstgespräch.

 

Mache den ersten Schritt – damit dein LEBEN wieder LEBENswert ist!

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